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SO HAPPY TOGETHER?

Wie Sie Beziehungsprobleme und Stress beim Zusammenwohnen vermeiden

(aus dem Versichertenmagazin 03/2020)

Ja, wir Menschen sind „Herdentiere“. Aber: Weshalb zerbrechen dann so viele Beziehungen gerade dann,
wenn man viel Zeit miteinander verbringt? Und wie lässt sich dem entgegensteuern?

Es sind meist Kleinigkeiten, aus denen Streit oder immer wieder Unzufriedenheit entsteht: Nicht entsorgter Müll, offene Zahnpasta-Tuben, Wäschestapel oder Rasierstoppeln in der Dusche. Das eigentliche Problem an diesen Ärgernissen sind aber meist nicht die Geschehnisse selbst – sondern die unterschiedliche Sichtweise der Beteiligten darauf und der Umgang damit. Bedeutet konkret: Der Konflikt entsteht durch Vorwürfe und die Form der Kommunikation. Wenn beispielsweise ein Partner immer wieder sinngemäß sagt: „Du machst das falsch, du musst das ändern“, entsteht mittelfristig Frust und Ärger.

Eine Frage der Standards

Umso wichtiger ist deshalb, miteinander zu sprechen: Wer empfindet was als das richtige Maß? An Ordnung, aber auch an Scherzen, Entspannung, Aufregung, Bewegung, Sauberkeit, Toleranz … Wenn ein Partner etwa gern nach Feierabend die Füße hochlegt, der andere aber lieber draußen unterwegs wäre, entsteht  schnell Unzufriedenheit auf beiden Seiten. Da hilft nur, zu reden. Zu definieren, wer welche Vorstellungen vom Zusammenleben hat – und wie man da Einigkeit oder Kompromisse findet. Denn ohne die geht es nicht.

Über den eigenen Schatten springen

Genauso wichtig ist es, nicht gleich aus jedem kleinen „Aufreger“ ein großes Thema zu machen. Der Partner oder die Partnerin hat einmal wieder schmutzige Strümpfe im Schlafzimmer liegen lassen? Und das finden Sie zwar nicht schön, aber auch nicht dramatisch? Dann gibt es zwei Möglichkeiten: Deshalb dem oder der Liebsten einen Vortrag über Ordnung zu halten und die Socken als „Beweis der Anklage“ liegen zu lassen. Oder diese kurz selbst wegzuräumen. Dann hat man nicht nur Ruhe, sondern zeigt auch, dass man gewillt ist, kleinere Angewohnheiten um der Liebe willen zu akzeptieren – auch wenn man sie nicht unbedingt schätzt.

Den Ursachen auf den Grund gehen

Entscheidend ist beim Handeln des anderen dessen Motivation: Wurde das Wohnzimmer beispielsweise aus reiner Faulheit nicht gesaugt? Oder weil der Partner schlicht ein anderes Sauberkeitsempfinden hat und den Raum als noch ordentlich betrachtet? Hier tickt jeder anders – und bringt andere Stärken ein: Wo der eine toll organisiert und plant, ist der andere vielleicht besser im Umsetzen. Dem einen liegen Hausarbeiten mehr, dem anderen Gartenarbeit oder Heimwerken. Wichtig: Das bedeutet nicht, dass man sich alles aufteilen muss! Aber setzen Sie Ihre Fähigkeiten und Vorlieben nicht zwangsläufig auch beim Partner voraus. Und vor allem: Erkennen Sie an, wenn er oder sie sich bemüht, zum gemeinsamen Glück beizutragen. Und fordern Sie das auch ruhig für sich selbst ein.

Tipps für bessere Kommunikation und ein entspannteres Zusammenleben

1. Bei Streit nicht an Kleinigkeiten aufhalten – behalten Sie das große Ganze und die eigentliche Ursache des Streits im Blick und konzentrieren Sie sich darauf, dafür Lösungen zu finden. Hilfreich ist dabei die Frage: Weshalb sind wir ein Paar und was wollen wir gemeinsam erreichen?

2. Zu zweit sind Sie stärker und können mehr erreichen. Arbeiten Sie als Team und teilen Sie Aufgaben. Das entlastet, schweißt zusammen und macht das Zusammenleben so viel schöner.

3. Kommunizieren Sie miteinander über Erwartungen, Sichtweisen und Wünsche. Nur wer das Gegenüber versteht, kann Rücksicht nehmen und Kompromisse finden.

4. Nie vergessen: „Wie man in den Wald hineinruft, so schallt es heraus.“ Wenn Sie mit Respekt und Zuneigung behandelt werden wollen, geben Sie beides auch.