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EGO = TOp / Schule = FlOp?

Wenn Schule, NOten und Verhalten der Kinder nicht zusammenpassen

(aus dem Versichertenmagazin 03/2022)

Gute Schulnoten öffnen häufig viele Türen in unterschiedlichste Berufe. Und ein begehrtes Studium ohne guten Abschluss? Fast undenkbar. Was aber können Eltern tun, wenn die Noten in den Keller gehen? Wir haben Tipps und Hinweise zusammengestellt, wie Sie damit umgehen und was Sie prüfen sollten.

Vorab ein wichtiger Punkt: Ob Sie Noten als „gut“ oder „schlecht“ wahrnehmen, hängt von Ihrer individuellen Perspektive und Zielformulierung ab. Die einen sind über die verschwundene Fünf in Deutsch glücklich, für andere ist die Drei in Kunst schon grenzwertig. Mit diesem Aspekt im Hinterkopf nun also die Frage: Wie reagiert man richtig auf schlechte Noten der Kinder?

Nicht destruktiv agieren

Natürlich darf man als Eltern verärgert sein, wenn die schulische Leistung leidet. Aber Sie sollten immer im Hinterkopf haben:

• Kinder dürfen nie den Eindruck vermittelt bekommen, dass die elterliche Liebe von der Leistung in der Schule abhängt. Dies würde sich meist destruktiv auswirken.

• Dem Kind aus Frust beispielsweise den Sport zu streichen, ist auch keine Lösung. Denn so nehmen Sie Ihrem Kind etwas weg, wobei es außerhalb der Schule noch Erfolgserlebnisse hat. Sitzt es hingegen stundenlang vor der Spielekonsole, anstatt zu lernen, können Sie durchaus eingreifen und die Nutzung erst dann erlauben, wenn die schulischen Aufgaben erledigt sind.

• Drohungen wie „Wenn du das nicht schaffst, dann …“ zu formulieren, ist in der Regel wenig hilfreich. Denn Druck erzeugt Angst und Angst blockiert das Gehirn. So fällt das Lernen noch schwerer

Wie alsO richtig reagieren?

Sehr häufig kann es helfen, den Fokus auf das zu legen, was bisher gut läuft: Betonen Sie beachtenswerte Leistungen und loben Sie Ihr Kind dafür. Nehmen Sie das entsprechende Zeugnis oder die Note als Anlass, um nach vorne zu blicken. Das heißt natürlich nicht, dass Sie Ihr Kind unentwegt loben sollen. Aber zeigen Sie Interesse an schulischen Leistungen.

Und: Koppeln Sie diese niemals an Ihre Liebe. Idealerweise überlegen Sie gemeinsam mit dem Nachwuchs, wo man Stellschrauben ansetzen könnte, damit die Noten in schwächeren Fächern besser werden.

Ursachen für schlechte NOten suchen

Überlegen Sie konkret mit dem Kind zusammen:

• Ist die Schule die richtige (Umfeld, Leistungsanforderung)?
• Fängt das Kind rechtzeitig an, auf Prüfungen zu lernen?
• Hat es den Stoff schon in der Schule verstanden? Oder benötigt es externe Hilfe?
• Hat es genügend Ruhe zum Lernen?
• Wird es durch andere Sachen abgelenkt?
• Liegt womöglich eine Lernschwäche vor?

Maßnahmen gegen schlechte NOten

Überlegen Sie konkret mit dem Kind zusammen:

• Ein Gespräch mit dem (Klassen-) Lehrer bringt oft Licht ins Dunkel.
• Legen Sie mit Ihrem Kind einen Lernplan vor Arbeiten fest. Das mindert unnötigen Zeitdruck.
• Analysieren Sie mit Ihrem Kind, wo es Schwächen hat, und planen Sie für diese Inhalte mehr Zeit ein.
• Optimieren Sie die Lernumgebung – Ruhe, ein aufgeräumter Schreibtisch und Tageslicht bewirken oft Wunder.
• Der Ausgleich zum Lernen ist wichtig. Natur, Sport und Freunde zu treffen, baut Stress ab.
• Treffen Sie Abmachungen: Zuerst Hausaufgaben machen und lernen, dann Freizeit. Wichtig dabei: Die Abmachungen rechtzeitig zu treffen, so dass Ihr Kind die Möglichkeit hat, Konsequenzen abzuwenden.

Wenn es dann trotz Anstrengung – und natürlich, falls keine Lese-Rechtschreib-Schwäche (LRS) oder Dyskalkulie diagnostiziert wurde – nicht mit den besseren Noten klappt, denken Sie über eine Nachhilfe nach. Allerdings muss Ihrem Kind klar sein, dass es ohne das eigene Engagement und die Mithilfe wenig Aussicht auf Erfolg haben wird.