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GHOSTiNG – WAS TUN?

Aus dem Versichertenmagazin 03/2022

Erst scheinbar geliebt, dann ignoriert. Fast jede(r) Vierte hat es schon erlebt: Eine Person verschwindet einfach – wie ein Geist – aus dem Leben. Zurück bleiben Schmerz, Unverständnis und die Frage nach dem „Warum“. Wir verraten Ihnen, weshalb Menschen ghosten und wie Betroffene damit umgehen können.

Wir sprechen von „Ghosting“, wenn eine Person eine Beziehung beendet, ohne sich zu verabschieden, und daraufhin unerreichbar wird. Gerade beim Online-Dating kommt es häufig vor, dass sich das Gegenüber ganz plötzlich „tot stellt“. Dazu genügt oft ein Klick. Schließlich ist es für die ghostende Person sowohl mental als auch technisch einfach, die Nummer eines Kontakts zu blockieren, den sie ohne das Internet vermutlich nie kennengelernt hätte.

GhOsting-Opfer

Im Jahr 2018 hat fast ein Viertel der befragten Frauen in einer von Statista veröffentlichten Umfrage angegeben, schon einmal auf diese Strategie zurückgegriffen zu haben. Umgekehrt geben speziell bei den 20- bis 40-Jährigen mehr als die Hälfte aller Befragten an, bereits Ghosting erlebt zu haben.

Ist das Online-Dating schuld?
Auch wenn Online-Dating den Trend verstärkt hat: Experten sagen, dass Ghosting weder eine Frage des Alters noch des Geschlechts ist. Und auch allein dem Internet die Schuld an dem Phänomen zu geben, wäre zu kurz gegriffen. Ghosting gab es nämlich schon lange vor der Zeit von Dating-Apps. Genauer gesagt sogar, bevor der Begriff überhaupt erfunden war. Und damit kommen wir zu der großen Frage: Warum werde ich geghostet?

Schwach ist der, der ghOstet

Jemanden zu ignorieren, hat viel mit dem Charakter zu tun. Daher ist es als Betroffener elementar, sich klarzumachen, dass das Ghosten fast immer mehr mit der Person zu tun hat, die ignoriert, als mit denen, die ignoriert werden. Denn wer mir nichts, dir nichts ohne Erklärung den Kontakt abbricht, wählt den vermeintlich einfachen Weg für sich selbst. Dabei nehmen diese Personen in Kauf, andere zu verletzen – oder machen sich schlichtweg keine Gedanken darüber.

Was steckt dahinter?
Experten erklären, dass es meist Ängste sind, die Personen dazu verleiten, andere zu ghosten: Die Angst, sich einem Konflikt stellen zu müssen, die Angst, einen anderen Menschen verletzen zu müssen sowie Angst vor Kritik oder zu viel Nähe. Personen, die den Kontakt ohne Abschied oder Erklärung abbrechen, sind in der Regel unreif in Beziehungsdingen oder generell nicht konfliktfähig.

Wie gehe ich mit GhOsting um?

Aus den genannten Gründen sollten Betroffene nicht die Schuld bei sich selbst suchen. Klar ist aber auch: Wenn alle Fragen unbeantwortet bleiben, ist es schwierig, einen Schlussstrich zu ziehen.

Es gibt jedoch eine Antwort, die sie sich selbst geben können.
Sie lautet: „Ich bin nicht das Problem.“

Hören Sie auf, sich zu fragen:
„Was wäre gewesen, wenn …?“


Versuchen Sie stattdessen das Positive im Ende der Beziehung oder des Kontakts zu sehen: Diese Person hat sie verletzt. So möchten Sie in Zukunft nicht mehr behandelt werden.